Donnerstag, 17. März 2011
Spät am vergangenen Freitag habe ich erst etwas davon mitgekriegt: von Erdbeben und Tsunami in Japan. Seitdem aber hänge ich beinahe ununterbrochen an den Nachrichten. Ich weiß nicht, ob mich je etwas so erschüttert hat.
Erst war es nur die Vorstellung von so einem extrem heftigen Beben in einem so dicht besiedelten Land. Dann waren es die unfaßbaren Bilder von der schwarzen Welle und all dem Müll, den sie über das Land geschoben hat - dazu wieder die Vorstellung, wie es den Menschen gegangen sein mag, die davon direkt betroffen waren. Und wie es denen geht, die jetzt durch die Trümmer klettern, nach Überlebenden suchen oder versuchen aufzuräumen.
Meine Tochter fragte mich, wie man so etwas überhaupt aufräumen könne. Mir fiel keine Antwort ein.
Und dann das sich sehr allmählich aufbauende Grauen der Reaktor-Katastrophe. Wie lange doch eigentlich 25 Jahre sind - und wie präsent einem doch ganz schnell wieder die elementaren Ängste sind, die Tschernobyl seinerzeit auslöste.
Obwohl man in Europa zur Zeit ja nicht so unmittelbar eine Bedrohung empfindet, jedenfalls nicht durch direkte radioaktive Strahlung, trifft das, was da in Fukushima passiert, doch ins Mark. Die seit gut fünf Tagen immer wieder neuen Verschlimmerungen der Situation, die allesamt vergeblichen Versuche, irgendetwas an der Lage zu verbessern, wie zB mit Wasser oder Bor der Kernschmelze entgegen zu wirken. All diese Versuche scheinen alles immer nur noch schlimmer zu machen: Explosionen, Staubwolken, stark erhöhte radioaktive Strahlung, eine sich aus sich selbst heraus perpetuierende Hölle. Und eine Handvoll verzweifelter oder mutiger Menschen, die offenbar nichts dagegen ausrichten können. Die aufgrund der Strahlung, die sie bereits abbekommen haben, sowieso schon einem schaurigen Tod geweiht sind.

Und auf der andern Seite unsere scheinheiligen Politiker, allen voran die Kanzlerin, die am Samstag noch selbstsicher verkündete, Atomkraft sei hierzulande verantwortbar und schon wenige Stunden später davon faselte, daß Japan nun doch Sicherheitsüberprüfungen sinnvoll erscheinen lasse.
Was hat sich denn an der Sicherheit unserer AKWs geändert? Was gibt es da zu überprüfen?
Wie unsicher Atomkraftwerke sind, ist seit Jahrzehnten hinlänglich bekannt. Daß es da keine relevanten nationalen Unterschiede gibt, genauso.
Auch wenn in Deutschland die Gefahr so heftiger Erdbeben sicher deutlich geringer ist als in Japan, so ist die Gefährdung durch havarierte Atommeiler an sich doch wenigstens genauso gravierend. Zumal unsere AKWs zum größten Teil mitten im Land stehen. Jedes einzelne würde bei einem vergleichbaren Unfall in kurzer Zeit Millionen Menschenleben in Mitleidenschaft ziehen. Evakuierungen in großem Umfang wären bei uns ähnlich illusorisch wie in Tokio. Und wie groß wäre unsere Hilflosigkeit, wenn sich erst mehrere Unfälle solchen Kalibers gleichzeitig ereigneten!

Aber selbst wenn man gar nicht vom worst-case-Szenario ausgeht, reicht allein schon die grauenhafte Umweltverseuchung, die seit langem durch die völlig unsachgemäße Lagerung von Atommüll (abgebrannte Brennelemente, radioaktive Bauteile, Flüssigkeiten, strahlendes Kühlwasser usw. usf.) stattfindet.
Wenn man den Wikipedia-Artikel zum Thema liest, wird einem schwarz vor Augen.

Fukushima macht eigentlich nur ganz furchtbar deutlich, daß es längst viel zu spät ist. Die Gelegenheit, aus der Todsünde Atomkraft noch mit einem blauen Auge rauszukommen, ist schon lange vertan. Und jetzt kriegen wir richtig Haue.
Das werden unsere Lobbyisten und ihre Polithandlanger auch noch zu spüren kriegen.

belunda, 16:26h - (1 Kommentar)   ... comment


Dienstag, 1. Juni 2010
aber doch so ähnlich: der zweite Präsident, der vorzeitig das Handtuch wirft. Auch dieser mit Sprachfehler oder anders: dem zweifelhaften Talent, zum richtigen Zeitpunkt das richtige zu sagen und das dann doch so zu tun, daß es alle in den falschen Hals kriegen.
Kriegen bzw bekriegen tun wir uns doch nicht aus wirtschaftlichen Interessen, Herr K. - Menno! Und wenn aber doch, dann dürfen wir genau ebendas doch gerade nicht sagen, wissen wir doch, daß der eigentliche Krieg der der Medien ist.
So blieb dem Deppendorf denn gestern Abend doch auch sichtlich die Spucke wech. Un dat Merkel wirkte noch etwas farbloser als sonst, als sie von ihrer - Überraschung um 12 am Telefon sprach.

Wie sehr dieser Rücktritt die Politlandschaft durcheinander wirbelt, zeigt aber jetzt ja nicht, wie wichtig das Amt des Präsidenten ist, sondern was für ein Chaoshaufen die Politlandschaft. Diese sogenannte Regierung, die seit ihrem Antritt eigentlich nur mit sich selbst beschäftigt ist.
Nun haben sie wieder einen neuen Grund so weiter zu machen.

Das Amt scheint mir in vielerlei Hinsicht obsolet geworden. Ihre Nase in die Kameras halten tun doch unsere KanzlerInnen schon genug, dafür brauchen wir doch nicht noch 1 Extra-"Repräsentanten". Politisch was zu sagen haben soll der Amtsinhaber qua definitionem eh nur pro forma. Und wenn das, was er eigentlich nicht sagen soll, aber doch tut, auch noch so böse nach hinten los geht, dann drängt sich doch mal wieder neu die Frage auf, ob man sein monströses Taschengeld in Höhe von etwa 29 Millionen Euro nicht auch für sinnvolle Dinge ausgeben könnte.

belunda, 18:56h - (1 Kommentar)   ... comment


Dienstag, 25. Mai 2010
Da liege ich gerade unter den Fittichen meiner persönlichen Zahnoberflächenwartungsexpertin, die mir soeben eröffnet, sie sei ja immer besonderer Fan für Stoiber gewesen. Mir blieb buchstäblich der Mund offenstehen und ich war in diesem Moment dankbar nichts dazu sagen zu können müssen.
Als das Radio die Nachricht von Kochs Rücktritt brachte, mußte ich aber doch mal spontan gurgeln und kräftig ausspucken. Wie schön, daß diesmal gar kein Blut dabei war.
Hinterher bekam ich sogar ein Lob für meine vorbildliche Mitarbeit, sprich Mundhygiene.

belunda, 14:38h - (4 Kommentare)   ... comment