Mittwoch, 28. April 2010
Am frühen Morgen ist es noch so kalt, daß die Blüten der Kirschen, Magnolien, Forsythien, Narzissen und und und - noch gar nicht richtig duften können. Oder meine Nase zieht sich aufgrund der Kälte so zusammen, daß sie nicht richtig riechen kann. Was so oder so schade ist.
Nur so ganz partiell erreicht mich ein Schwall Duft, in den ich eintauche wie in ein Bad aus Morgentau, unglaublich lecker und - weckt tiefste Lebensfreude.

Das kann der Bauer draußen vor der Stadt aber wohl nicht auf sich sitzen lassen. So nutzt er die Zeit, während wir frühstücken, um sein Feld einmal großzügig mit Gülle zu düngen.
Mich erreichen dann auf meinem Weg ins Bureau nicht etwa von der Sonne geweckte Blütendüfte, sondern erdiger Kackedunst, umfassend, überall sozusagen, unentrinnbar.
Mancher mag ein gewisses Verständnis dafür aufbringen, daß der Produzent des Fleisches, das die meisten von uns so gern gegrillt oder als Wurst vertilgen, uns auch an der Kehrseite, der buchstäblichen, teilhaben lassen möchte.
Oder könnte es so sein, daß der Schweinebauer die Faxen dicke hat und den Stadtbewohnern mal unter die Nase reiben will, was er von ihren Eßgewohnheiten hält? Daß es billig Steak und Wurst und Kassler eben nicht so ganz für lau gibt? Und daß, wenn die Schweine schon ein Scheißleben haben müssen - dann der Schweinefleischesser wenigstens mal da reinschnuppern muß? Bewußtseinsfördernd gewissermaßen?
Als ich klein war, stupste meine Oma immer die Katze mit der Nase in ihre Kacke, wenn sie in die Wohnung gemacht hatte.
Ist es das?

belunda, 11:39h - (2 Kommentare)   ... comment